Männer wie wir
Es gibt nur noch wenige Orte, an denen der Mann noch Macho sein darf ohne von Feldforscherinnen der Gender Studies argwöhnisch belauscht zu werden. Zu den letzten dieser Rückzugsräume gehören die IT-Services größerer Betriebe, wo sich eine Art virtueller Machismo bei der Betriebssystemauswahl herausbildet.
Ganz normale DV-Fachleute machen sich auf die Jagd nach sperrigen und exotischen Linux-Distributionen, denen möglichst schon die Verwendung der Tastatur mit einer Neukompilierung des Kernels beigebracht werden muss. So etwas installieren sie dann unter unendlichen Mühen auf maroden Rechnern, und sobald sich der erste Hauch von Funktionsfähigkeit einstellt, stoßen sie sich gegenseitig in die Rippen und sagen: "Ha, echte Männersoftware!" Bedienungsfreundliche und funktionierende Distros wie etwa SUSE sind als Warmduschersysteme verpönt, und ein großer Held des neuen elektronischen Maskulismus ist einer unserer Mitarbeiter, der nach mehreren Monaten intensiver Treibersuche den CUPS-Server eines Canotix-Systems zur Erkennung des angeschlossenen Druckers gezwungen hat (ob der jetzt tatsächlich druckt, ist damit aber noch lange nicht sicher).
Erst hielt ich es ja für eine lokal begrenzte Marotte des Hulesch & Quenzel-Personals, aber auch in der an sich unverdächtigen c't stehen neuerdings Sachen wie: "Echte Kerle machen natürlich gleich eine Partition frei und installieren ..." Und das ist alles noch völlig unerforscht. Ein Fest für jeden Psychologen.
Ganz normale DV-Fachleute machen sich auf die Jagd nach sperrigen und exotischen Linux-Distributionen, denen möglichst schon die Verwendung der Tastatur mit einer Neukompilierung des Kernels beigebracht werden muss. So etwas installieren sie dann unter unendlichen Mühen auf maroden Rechnern, und sobald sich der erste Hauch von Funktionsfähigkeit einstellt, stoßen sie sich gegenseitig in die Rippen und sagen: "Ha, echte Männersoftware!" Bedienungsfreundliche und funktionierende Distros wie etwa SUSE sind als Warmduschersysteme verpönt, und ein großer Held des neuen elektronischen Maskulismus ist einer unserer Mitarbeiter, der nach mehreren Monaten intensiver Treibersuche den CUPS-Server eines Canotix-Systems zur Erkennung des angeschlossenen Druckers gezwungen hat (ob der jetzt tatsächlich druckt, ist damit aber noch lange nicht sicher).
Erst hielt ich es ja für eine lokal begrenzte Marotte des Hulesch & Quenzel-Personals, aber auch in der an sich unverdächtigen c't stehen neuerdings Sachen wie: "Echte Kerle machen natürlich gleich eine Partition frei und installieren ..." Und das ist alles noch völlig unerforscht. Ein Fest für jeden Psychologen.
simplex - 15. Jun, 22:26