Windows vs. Würde
Das war ein schwerer Tag für den IT-Service von Hulesch & Quenzel. Zehn Rechner austauschen, und das auch noch in der schwierigen Abteilung Human Molestation, wo auch Simplex seine Dienste verrichtet. Ich habe getan, was ich konnte: Zimmertür als Brandmauer getarnt, Fußangeln ausgelegt, Knoblauch gegessen - sie sind trotzdem reingekommen. "Seien Sie doch vernünftig, Herr Simplex, das neue Gerät kann sogar mit Microsoft telefonieren." - "Nein," kreischte ich, "bleibt mir weg mit dem XP-Dreck", und kettete mich an meine treue NT-Kiste, aber Büroklammern sind für so etwas einfach nicht stabil genug. Einer von Ihnen holte das speziell für unbotmäßige User beschaffte Bolzenschussgerät und heftete mich damit an die Tür. So begannen sie ihr frevelhaftes Werk, mussten aber mehrmals unterbrechen, weil die Opfer vor mir inzwischen ihre ersten Erfahrungen mit Windows XP gemacht haben und begannen, Teile des Equipments aus den Fenstern (auch Windows genannt, daher der Name) zu werfen. Damit war natürlich gerechnet worden, aber die Bergung der Komponenten aus den vorausschauend aufgespannten Netzen an der Fassade dauerte eben auch ihre Zeit.
Unsere Geschäftsleitung begründet den Umstieg auf ein Betriebssystem, das nun wirklich niemand haben will, mit einer Art vorauseilender Rache: Keinesfalls dürfen es die eigenen Mitarbeiter besser haben als die zahlenden Kunden, denen der Konzern hinterhältigerweise den Redmonder Ofenschuss immer noch empfiehlt. Aber selbst wenn sie mich zwingen, es zu benutzen: sie können mich nicht dazu zwingen, es mit Würde zu tun.
Unsere Geschäftsleitung begründet den Umstieg auf ein Betriebssystem, das nun wirklich niemand haben will, mit einer Art vorauseilender Rache: Keinesfalls dürfen es die eigenen Mitarbeiter besser haben als die zahlenden Kunden, denen der Konzern hinterhältigerweise den Redmonder Ofenschuss immer noch empfiehlt. Aber selbst wenn sie mich zwingen, es zu benutzen: sie können mich nicht dazu zwingen, es mit Würde zu tun.
simplex - 27. Jun, 21:28