20 Jahre auf Start klicken
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"Wenn man die CD rückwärts abspielt hört man Satanische Klänge. Was aber noch viel schlimmer ist: wenn man sie vorwärts abspielt, installiert sie Windows XP" (aufgeschnappt im Ubuntu-Forum) |
Ein Außerirdischer, der sich auf der Erde über Computer informiert, käme er schnell zu dem Schluss, dass der übelste terranische Computervirus Windows heißt. Fast jeden Rechner hat er befallen, verbraucht unsinnig viele Ressourcen, sendet unbekannte Informationen an seine Programmierer und wehrt sich gegen seine Offenlegung.
Das Erstaunlichste am Microsoft-Betriebssystem ist aber der PR-GAU: Die gigantischen Verkaufszahlen von Windows stehen in einem einzigartigen Gegensatz zu seiner Unbeliebtheit bei den PC-Nutzern, und die sind traditionell eigentlich eine extrem begeisterungsfähige Zielgruppe. Selbst für mittelmäßige und wenig verbreitete Handys wie meines gibt es im Netz liebevolle Fan-Seiten, bevor man dagegen ein paar freundliche Worte über Windows im www findet, muss man schon eine Weile suchen. Ich sag' deshalb ausnahmsweise mal was Nettes: Windows hat mit der Workgroups-Version unkomplizierte Vernetzung möglich gemacht, Standards gesetzt als es dringend nötig war, und es hat mit der 98-Version erstaunlich stabiles Plug&Play eingeführt (wenn's auch mit 95 noch ordentlich geknirscht hat). Sicherlich gäbe es noch mehr Gutes zu berichten, wenn man lange genug nachdenkt.
Umso bemerkenswerter ist dann Microsofts Wandel von der anerkannten coolen Software-Bude zum meistgehassten Quasi-Monopolisten. Dafür muss man als Firma eine ganze Menge schlimmes Karma anhäufen. Das kann kein Versehen mehr sein. Es muss bei Microsoft eine mächtige Strategie-Abteilung mit den Tätigkeitsfeldern Schlechtleistung, Nachlässigkeit, Service-Verlangsamung, Nutzergängelung und Kundenvergraulung geben, anders wäre diese enorme Leistung nicht zu erklären.
Windows ist dieser Tage 20 Jahre alt geworden. Und seit 20 Jahren muss man, wenn man es beenden will: - auf "Start" klicken.
simplex - 29. Nov, 20:45