Groß und klein und heilig-Heilig
Der "Rat für deutsche Rechtschreibung" hat ja ein ähnliches Legitimationsproblem wie der "Musikchef" von Radio Eins: Die Vorstellung, "Musik" würde einen Vorgesetzten benötigen, ist genauso absurd wie der Wunsch, eine willkürlich zusammengetrommelte Rotte von Funktionären möge ernsthaft vorausbestimmen, wie sich eine Sprache entwickeln wird. Wenn man von solchen Fragwürdigkeiten absieht, dann ist das gestern beschlossene zaghafte Zurückrudern bei der Groß- und Kleinschreibung vielleicht ein gutes Zeichen. Der FAZ ist es gar die heutige Schlagzeile wert. Dennoch war sich der Rat wieder einmal nicht richtig einig und klammerte die umstrittenen Fälle einfach aus. Z.B. lehnten die bayerischen Vertreter eine künftige Kleinschreibung des Heiligen Vaters weiterhin ab, weshalb bayerische Schüler aus Gründen der Logik auch Erste Hilfe weiter groß schreiben dürfen. Verglichen mit diesen Diskussionen muss der Weg zum Westfälischen Frieden das reinste Kaffeekränzchen gewesen sein.
Ich stelle übrigens fest, dass sich der Heilige Vater selbst einen Dreck um den Rat für deutsche Rechtschreibung schert und seine Enzykliken beinhart nach alter Rechtschreibung verfasst. Und wer möchte sich schon für ausreichend legitimiert erachten, dem Papst Fehler anzustreichen. Den Rechtschreibreformern dürften langsam die Verbündeten ausgehen: auf wen werden sie sich jetzt noch berufen können, wenn sich Papst und Günter Grass ausnahmsweise einig sind.
Ich stelle übrigens fest, dass sich der Heilige Vater selbst einen Dreck um den Rat für deutsche Rechtschreibung schert und seine Enzykliken beinhart nach alter Rechtschreibung verfasst. Und wer möchte sich schon für ausreichend legitimiert erachten, dem Papst Fehler anzustreichen. Den Rechtschreibreformern dürften langsam die Verbündeten ausgehen: auf wen werden sie sich jetzt noch berufen können, wenn sich Papst und Günter Grass ausnahmsweise einig sind.
simplex - 7. Feb, 20:19