Klinsmann vor dem Sportausschuss
Von (mindestens) zwei Dingen sollten sich Politiker fernhalten: Rechtschreibung und Fußball. Rechtschreibung hatten wir gerade, aber beim Fußball soll jetzt die Nationalmannschaft mit parlamentarischen Mitteln zum Sieg geplappert werden: Als ich mit halbem, aber nicht minder langem Ohr von der Vorladung an Jürgen Klinsmann vor den Sportausschuss hörte, dachte ich noch, wow, klasse Gag, hätts'te mal drauf kommen und bloggen sollen. Aber nein, nix unter die Satiren ist so real wie deutscher Bundestag (heute mal in der selbstreformierten Kleinschreibung). Wenn es nach ein paar Hinterbänklern geht soll sich der Bundestrainer also tatsächlich vor einer Zusammenrottung pensionsberechtigter Schlipsträger für die lausigen Leistungen seiner Turnerriege rechtfertigen. Da droht nichts Geringeres als ein Kampf der Sprechblasen-Giganten.
Die längsten Erfahrungen in der politischen Sportsteuerung haben übrigens die besonders durchgeknallten unter den totalitären Staaten. In Libyen z.B. war die Fußball-Nationalmannschaft lange Zeit der persönliche Kinderspielplatz von Muammar Gaddafis Sohn Al-Saadi. Das könnte Schule machen: Der nächstjüngere männliche Verwandte des aktuellen Bundeskanzlers wird automatisch Mittelstürmer und Kapitän der Nationalmannschaft mit dem Recht zur Trainerentlassung, während die weiteren zehn Positionen streng demokratisch nach Parteiproporz besetzt werden, man ist ja schließlich keine Diktatur. Gedacht ist offenbar daran, verdiente Parteifreunde, Genossen und andere Pappnasen aus den Kreisverbänden, die bei der letzten Wahl nicht zum Zug kamen, mit einem kleinen Amte zu belohnen. All das ist natürlich zu begrüßen und noch vor der WM umzusetzen. Wir werden sehen, ob nachher auf'm Platz irgendjemand den Unterschied bemerkt.
Die längsten Erfahrungen in der politischen Sportsteuerung haben übrigens die besonders durchgeknallten unter den totalitären Staaten. In Libyen z.B. war die Fußball-Nationalmannschaft lange Zeit der persönliche Kinderspielplatz von Muammar Gaddafis Sohn Al-Saadi. Das könnte Schule machen: Der nächstjüngere männliche Verwandte des aktuellen Bundeskanzlers wird automatisch Mittelstürmer und Kapitän der Nationalmannschaft mit dem Recht zur Trainerentlassung, während die weiteren zehn Positionen streng demokratisch nach Parteiproporz besetzt werden, man ist ja schließlich keine Diktatur. Gedacht ist offenbar daran, verdiente Parteifreunde, Genossen und andere Pappnasen aus den Kreisverbänden, die bei der letzten Wahl nicht zum Zug kamen, mit einem kleinen Amte zu belohnen. All das ist natürlich zu begrüßen und noch vor der WM umzusetzen. Wir werden sehen, ob nachher auf'm Platz irgendjemand den Unterschied bemerkt.
simplex - 6. Mär, 20:29