Down in Limbo
In zweitausend Jahren Kirchengeschichte sammelt sich allerhand widersprüchliches Material an, das immer schwerer aufrecht zu erhalten ist. Die katholische Lehre von der Vorhölle (Limbus), die die Seelen der unschuldig Ungetauften aufnehmen soll, liegt da ganz vorne. Ein illustrer Kreis muss dort versammelt sein, denn neben sämtlichen ungetauft verstorbenen Kindern müssten z.B. auch Moses, Abraham und David dort herumhängen, allein schon weil sie vor Jesus gelebt haben und sich somit einer Taufe nach katholischem Ritus entzogen haben. Auch wenn sie nichts dafür können. Dass das mit dem universellen Erlösungsversprechen des Evangeliums nicht so richtig vereinbar ist, fällt selbst Heiden spielend auf. Linientreue Theologen mussten sich also immer haarsträubendere Konstruktionen über den Limbus ausdenken, wenn sie das Sakrament der Taufe nicht beschädigen wollten. Eine Zwei- oder Mehrteilung der Vorhölle mit exakt umrissener Aufgabenteilung, ein hypothetischer erlösender Besuch Christi ebendort und sogar die Erfindung der postmortalen Taufe sind nur einige Highlights einer kabolzschlagenden Slapstick-Dogmatik.
In Zukunft werden wir auf solch kreative Innovationen verzichten müssen. Seit Freitag arbeitet der Vatikan offiziell an der Abschaffung der Vorhölle. Schlechter wird die Welt davon sicher nicht.
In Zukunft werden wir auf solch kreative Innovationen verzichten müssen. Seit Freitag arbeitet der Vatikan offiziell an der Abschaffung der Vorhölle. Schlechter wird die Welt davon sicher nicht.
simplex - 23. Apr, 21:52