Wie Papst Clemens einmal beinahe die Beherrschung verloren hätte
Papst Clemens wurde langsam ungehalten. Seit Stunden pinselte dieser Carlo Maratti auf seiner Leinwand herum und verlangte uneingeschränktes Stillsitzen von Sr. Heiligkeit. Dabei hätte es soviel zu tun gegeben. Gerade jetzt verbrannten sie zum Beispiel mit großem Bohei einen dieser modernen Wissenschaftler, Giordano Bruno hieß er wohl, der das Universum für unendlich hielt. Völlig absurd. Gerne hätte Clemens der heiteren Zeremonie beigewohnt, aber jetzt blieb ihm nur noch die Mitternachtsmesse. Falls dieser Schwachkopf von Maler bis dahin fertig würde. Tief seufzend krallte Clemens die Nägel fester in das hässliche braune Telefonbuch, das ihm Maratti "aus künstlerischen Gründen" noch schnell unter die rechte Hand geschoben hatte. Nur wenige Minuten mehr, und er würde es dem Künstler bar jeder Milde in Heiligem Zorn an den Kopf werfen. Ach! Die Nachwelt wird wohl nie von den Unannehmlichkeiten erfahren, denen ein Pontifex im barocken Rom täglich ausgesetzt war.
Jetzt vielleicht doch. "Barock im Vatikan", eine neue Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau.
Jetzt vielleicht doch. "Barock im Vatikan", eine neue Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau.
simplex - 14. Apr, 21:57
Angesichts des freudigen österlichen Ereignisses darf aber wohl von barmherziger Ignoranz auszugehen sein.
Stimmt aber, ziemlich unbegründet. Die Zeiten, da Blogger mit der Inquisition zu rechnen hatten, sind ja doch vorbei.