Ich hätte gern mehr Zeit. Oder ich sollte sie mir nehmen. Seit Jahren will ich mehr als nur die "Versteigerung von Nr. 49" lesen. Und doch bin ich bislang nie darüber hinausgekommen. Hach, es gibt so viel, was ich noch lesen will. Bei Pynchon wäre dem Originaltext zu Gute zu halten, dass er zumindest was die Seitenzahlen betrifft, meist erheblich kürzer ist als die Übersetzungen. Zumindest Jelineks Übertragung des Parabelendes will ich mir in Bälde endlich einmal aus der Nähe und in Gänze besehen.
Gravity's Rainbow ist schon der Knaller; ich hatte auch die Jelinek-Übersetzung. Zwei Jahre lang habe ich mich durchgekämpft und vermutlich 20 Prozent verstanden, die waren aber immer äußerst zufriedenstellend. Auch V ist sehr bizarr (mit meiner Lieblingsstelle ab S. 122, Pater Fairings predigt den Ratten der New Yorker Kanalisation den katholischen Glauben und verspeist jeden Tag einige von Ihnen), Mason & Dixon fand ich erstaunlich zugänglich, und den Rest kenne ich noch nicht. Ich hätte auch so gerne mehr Zeit.
Deswegen heißt es inzwischen in den USA ja auch "The Toaster". Wegen seines Formats. "Die Versteigerung von Nummer 49" kann ich nur empfehlen. Herrlich spinnert, auch vergleichsweise zugänglich und mit nur ca. 200 Seiten eher ein Streichholzbriefchen des Herrn, der bei den Simpsons auch schonmal mit einer Papptüte auf dem Kopf herumrennt. :)
Es gibt ja über diese famose Szene hinaus auch noch seinen zweiten Auftritt - im selben Kostüm - als er (nebst John Updike) eine Klappenlobhudelei für Marges ersten Roman geschrieben hat.
Thomas P., die Medienhure