Neulich in der Warteschlange: Vom Grillsport zum Chillsport, und immer weiter geht's mit der Versportlichung der Welt, zuletzt mit den deutschen Meisterschaften im Handy-Weitwurf. Die sensationelle Siegesweite von 77 Metern hat allerdings einen faden Beigeschmack: möglicherweise war das Handy gedopt. Zunächst ist festzustellen, dass das Wurfgerät mit eingelegtem Akku verwendet wurde. Das ist nach internationalem Reglement nicht erlaubt. Wenn sich bei der B-Probe herausstellen sollte, dass der Akku geladen und der Speicher voller illegaler fliehkraftfördernder Klingeltöne war, hat die junge Sportart ihren ersten handfesten Skandal.

(Dass die Heimat des Handyweitwurfs Finnland ist, nimmt nicht weiter Wunder. Von dort kommen die Geräte mit den seltsamsten Benutzeroberflächen, es ist genug Platz zum Werfen da, und wenn man nicht gerade auf einen See zielt, kann man mit etwas Glück leicht ein Rentier erbeuten.)

((Handy ist ja auch so ein Anglizismus-without-a-cause. Kein Brite oder Ami würde sein Mobile Phone so nennen. Das klingt eben nur in Deutschland englisch genug, um sich dann doch durchzusetzen.))

(((Beim Handy-Grillen schließt sich der sportliche Kreis dann wieder: In der Freestyle-Disziplin des Team-Wettbewerbs kamen einige Teilnehmer auf solche Ideen. Das Rösten der Nokia-Riegel konnte deren Flugeigenschaften allerdings nicht nachhaltig verbessern.)))