Feuchtigkeit für Fahrradfreunde
Der Drang des Durchschnittsdeutschen, seinen Mitmenschen auf die Nerven zu gehen, schwindet keineswegs, wenn er sich auf ein Fahrrad setzt. Im Gegenteil: Da hätten wir den Öko-Märtyrer, der sich moralisch weit über Auto-, Bus- und Bahnfahrern stehend und dadurch zur Diagonalüberquerung von Hauptverkehrskreuzungen befugt wähnt, und dabei stets heftige Schimpf-Emissionen auf die verdutzt auf alle Bremsen tretenden motorisierten Klassenfeinde wirft. Weiterhin der Typ Fahrrad-Kurier in cooler Fantasie-Uniform, dem die Ellenbogen an allen Körperteilen und Schutzblechen wachsen, und für den der Fußgänger generell unter die Kategorie unwertes Leben fällt. Und schließlich der heftig transpirierende Sportfahrer in seinem operettenhaft leuchtenden Viskose-Kostüm, den auch ein perfekt asphaltierter Radweg nicht vom Radeln auf der möglicherweise kopfsteingepflasterten Bundesstraßenmitte abhalten kann, denn hier geht's ums Prinzip.
Alle diese reizenden Zeitgenossen haben eines gemeinsam: sie treffen sich heute in Berlin zur großen Fahrrad-Sternfahrt. Und seit 10 Uhr prasseln abwechselnd und unablässig Regen, Hagel und Gewitter aufs Stadtgebiet herab. Das Leben kann so schön sein, wenn es hin und wieder doch noch ein wenig ausgleichende Gerechtigkeit gibt (wobei diese theistische Feststellung Simplicii Existenzialismus-Ranking um einige Punkte nach unten reissen dürfte).
Alle diese reizenden Zeitgenossen haben eines gemeinsam: sie treffen sich heute in Berlin zur großen Fahrrad-Sternfahrt. Und seit 10 Uhr prasseln abwechselnd und unablässig Regen, Hagel und Gewitter aufs Stadtgebiet herab. Das Leben kann so schön sein, wenn es hin und wieder doch noch ein wenig ausgleichende Gerechtigkeit gibt (wobei diese theistische Feststellung Simplicii Existenzialismus-Ranking um einige Punkte nach unten reissen dürfte).
simplex - 5. Jun, 22:00