Betr. TOP 4b) Kennziff. 2837/6 aus 05-2006: Bürokratieabbau

Jetzt streiten sie sich schon wieder, die Koalitionäre, diesmal über den Bürokratieabbau. Dabei war alles schon so gut wie beschlossen: Zuerst wird ein Normenkontrollrat mit 196 Mitgliedern eingerichtet, der alle Gesetzesvorlagen einem mehrmonatigen Anti-Bürokratie-Prüfverfahren unterzieht. In dessen Verlauf treffen die Normenkontrollratsmitglieder (gedacht ist an verdiente Mitglieder der großen Parteien) in verschiedenen Unterausschüssen mit fest umrissenen Aufgabengebieten zusammen, bevor sie im Plenum der Bundesnormenversammlung über den sich daraus jeweils ergebenden Maßnahmenkatalog abschließend abstimmen. (D.h. abschließend nur, sofern nicht das Lenkungsgremium, die 30köpfige Kontrollratsdirektion, ein Veto einlegt, was einem gesonderten Geschäftsverfahren unterliegt). Fachlich wird der Normenkontrollrat vom neu zu schaffenden Bundesamt für Bürokratieabbau unterstützt, das sich in eine Zentrale in Berlin und 16 mittelbare Landesfachbehörden für Normenkontrolle in allen Bundesländern gliedert. Kommunale Sonderbeauftragte für Verwaltungsvereinfachung mit eingeschränktem Stimmrecht runden das Reformwerk ab, von dem Kenner bereits jetzt stolz behaupten, dass es endlich die dringend erforderliche vierte Säule der Staatsgewalt errichtet, die Montesquieu damals beim Erfinden der Gewaltenteilung aus nicht mehr zu klärenden Gründen einfach weggelassen hat - deshalb eben auch der ganze Ärger. (Vielleicht lag das ja nur an seiner Nachlässigkeit, der Mann war ja schließlich kein Deutscher.)

Scham. Schande.

Wenn man Neuigkeiten per Radio empfängt und die Sprecher nicht sehr deutlich reden, kommt es zu putzigen Verhörern. Heute früh donnerte mich der Erwachsenen-Sender mit der Scham-Offensive des Regierenden aus den Federn, Berlinizer soll das heissen. Cool, denke ich: Sprayer, Skater und Hiphopper sollen wohl zu einer neuen Attitude bewegt werden, die hauptsächlich aus peinlicher Berührtheit und zu-Boden-gucken besteht. Du wirst Dich schämen für Deinen Ziegenbart, Du wirst Dich schämen. Bernd Begemann wusste das ja schon ganz lange. Und dazu jetzt die Offensive aus der Party-Kanzlei. Eben mal was ganz anderes für die Jungwähler. Aber nee, das war nur ein Hörfehler, Charrrrme-Offensive sollte das heissen, und es ging wieder mal nur um das Eine: nett zu den WM-Touris zu sein. Langsam reicht's mit den Aufforderungen zur Freundlichkeit, sonst wer' ick wirklüsch noch ssun Tier, wenn die ersten eintreffen.

Bombardier den Hauptbahnhof


Den Verantwortlichen scheint jetzt selbst zu dämmern, dass ihr großmannssüchtiger Protzbau mitten im Niemandsland nicht so richtig gelungen ist. Aber muss man deshalb gleich den Bombenschmeisser willkommen heißen, noch dazu in monumentalen Großbuchstaben über dem Bahnsteig? Einfach wieder kaputtmachen ist doch keine Lösung. Der Tierpark z.B. würde sich sicher über eine großzügige Freiflughalle freuen. Und am Zoo könnten dann auch wieder Züge halten.

Den Vätern auf den, ähhm, geschaut

                                                   

"Also ick find' det ja immer jut, wenn der Urin noch klar is'."

"Nee, wer so wat Sauberet anfasst, der brauch' sich nacher ooch nich die Finger ssu waschen."

"So teuer hat man det Bier bezahlt und so billich muss man det wieda rauslassen."


Vatertag in einer gut besuchten Templiner Ausflugsgaststätte auf der nicht minder frequentierten Herrentoilette. Ein heimeliger Ort, von dem aus sich das Live-Bloggen richtig gelohnt hätte. Hips. Tschulljung.

Im Garten des Lebens


Heute morgen in der U-Bahn In-A-Gadda-Da-Vida gehört. Zweimal hintereinander. Recht laut. Große Andacht gehabt, auch vage Erkenntnis und Ahnungen von Transzendenz. Für einen Moment die Gründung einer Sekte erwogen. - Die anschließende Vorlesung über Geschäftsprozessmodellierung konnte erwartungsgemäß nicht mehr voll überzeugen.

Gewalt an Hochschulen

Was Experten immer vorausgesagt haben: Jetzt ist es passiert. Die Welle der Gewalt an Schulen hat auch die Hochschulen erreicht und bereits das Lehrpersonal erfasst. Das Schwarze Brett der Studentenschaft legt beredtes Zeugnis ab von den zermürbenden Ängsten und Einschüchterungen, denen der gemeine Bildungshungrige hier ausgesetzt ist. Ein No-Go-Area, zweifellos. Nur noch in allerhöchsten Notfällen werde ich wieder einen Fuß in diese Hochschule setzen.

ADS fatal

Hat das eigentlich schon mal jemand bemerkt? Die Leute, die einem ein Aufmerksamkeits-Defizit vorwerfen, sind meistens die langweiligsten von allen. (Dank an Herrn Marmann für die tröstenden Worte)

Ich war Sächsist II


Ja, wenn's denn nur Schweden gewesen wären! Ich zählte Friesen, Amerikaner, hessische Schulklassen, Schwaben, Japaner, Rheinländer im Rentenalter, natürliche Vorkommen von Sachsen, Russen, Tschechen, Litauer und die unvermeidlichen Berliner (Hamse schonma ne Jejend ohne Berlina jesehn, ick nich). Selbst eine Horde Orks unter Führung eines Höhlentrolls wurde gesichtet. Da durfte die Geissel der beiden vergangenen Jahrhunderte, der reisende Engländer, nicht ausbleiben. Die Vorhut der brasilianischen Nationalmannschaft klickerte dazu im Samba-Takt mit den Kameraverschlüssen. Verglichen mit dieser Völkerwanderung müssen die Zeiten des dreißigjährigen Krieges geradezu übersichtlich gewesen sein. Solln sich nich so haben mit ihren paar Schweden damals, echtma.



Die Frauenkirche gehört zum Dresdner Pflichtprogramm. Allerdings wurde sie gerade belagert von etwa zwei Milliarden Kampfrentnern mit entsicherten Ellenbogen. Wohl dem, der angesichts solcher Situationen Prioritäten setzen kann. Daher die Frauenkirche flink hinter dem Brauhaus Watzke als mindere Attraktion eingereiht. Gut damit gefahren.



Hohnstein hat nicht nur eine Korrektionsanstalt für arbeitsunwillige Männer, sondern mag sich auch im Wettstreit mit dem Nachbarn Königstein nicht lumpen lassen, der immerhin mit dem Paradoxon einer barrierefreien Festung (mit Aufzug!) aufwarten kann. So sann man nach Möglichkeiten, den grünen Talblick auch stark kurzsichtigen Mitmenschen barrierefrei zugänglich zu machen. Hier die patentwürdige Entwicklung des ehrgeizigen Gemeindegärtners:

FIFA Umerziehung 2006

Tourismusmanager haben immer eine sehr genaue Vorstellung davon, welche Eigenschaften die Gegend haben soll, die sie zu vermarkten gedenken. Weltoffen, freundlich, tolerant, zugewandt - eine ideale Grundlage für eine erfolgreiche Kampagne. In Berlin kommt den Profi-Verkäufern nun ein fast vergessenes und in den genannten Disziplinen sehr unzuverlässiges Wesen in die Quere: der Ureinwohner. Er ist nörgelig, am Elend anderer nur mäßig interessiert und von eher rauhbeinigem Charme. Ich bin selber einer und weiß wovon ich rede. Eine flächendeckende Umerziehung wäre nicht sehr aussichtsreich, und außerdem hätte man damit schon kurz nach dem Krieg anfangen müssen. Was also tun?

Zum Glück hatten die Verantwortlichen eine Idee. 2000 weniger hartnäckige Fälle werden zwei Tage lang in Freundlichkeit geschult, in bunte Hemden gesteckt und als Volunteers auf die Straßen geschickt. Sensible Berlin-Neulinge sollten deshalb nur die freiwillig-Freundlichen nach dem Weg fragen und sich ansonsten gegenseitig helfen - der Kulturschock könnte sonst furchtbar sein.

(München hat übrigens ein ähnliches Problem und schon seit Jahren eine ähnliche Lösung: Ich fand die Original Städtischen Grantler, die einem an den Fahrscheinautomaten freiwillig die bizarr-komplexen MVV-Tarife erklären, immer sehr erfrischend. Sie tun ihr Bestes, können aber nur schwer verbergen, dass sie Tourismus für etwas denkbar Unnützes halten, das in der guten alten Zeit unter Prinzregent Luitpold sicher verboten gewesen wäre.)

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Ist Chef von hier verstorben ? ;))
der vergessene Diktator - 18. Okt, 06:50

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