Ode an die Freude
Orhan Pamuk, der türkische Schriftsteller, nimmt am Sonntag den Literaturnobelpreis entgegen. Das sollte in der Türkei ein Grund zur Freude sein, ist es aber nicht, weil Pamuk bisweilen den Völkermord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg erwähnt. Da endet bekanntlich die türkische Toleranz.
Freude ist hier also höchst suspekt, und deshalb hat die Zeitung Milliyet ein historisch einmaliges Freudenbarometer errechnen lassen und veröffentlicht. Demnach freuen sich jüngere Türken mehr als ältere. Akademiker sind erfreuter als gering Qualifizierte. Die Heiterkeit der Landbevölkerung ob der Preisverleihung hält sich gegenüber der der Stadtbewohner in noch engeren Grenzen. Und so weiter. Insgesamt freuen sich 20 Prozent, 40 Prozent freuen sich nicht, und weitere 40 Prozent wissen nicht so recht, was das eigentlich ist. Freude ist sicher keine deutsche Erfindung, aber aus Kleinasien stammt sie wohl auch nicht.
Freude ist hier also höchst suspekt, und deshalb hat die Zeitung Milliyet ein historisch einmaliges Freudenbarometer errechnen lassen und veröffentlicht. Demnach freuen sich jüngere Türken mehr als ältere. Akademiker sind erfreuter als gering Qualifizierte. Die Heiterkeit der Landbevölkerung ob der Preisverleihung hält sich gegenüber der der Stadtbewohner in noch engeren Grenzen. Und so weiter. Insgesamt freuen sich 20 Prozent, 40 Prozent freuen sich nicht, und weitere 40 Prozent wissen nicht so recht, was das eigentlich ist. Freude ist sicher keine deutsche Erfindung, aber aus Kleinasien stammt sie wohl auch nicht.
simplex - 5. Dez, 19:16
(Ursprünglich wollte ich ja noch auf die seltsame Umfrage verlinken, was aber nicht so einfach ist, da sich mein türkischer Wortschatz ungefähr auf "çok güzel" beschränkt. Inzwischen glaube ich, dass es dies hier sein müsste, möchte aber nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass es nicht in Wirklichkeit eine Aneinanderreihung alt-etruskischer Schimpfwörter ist.)