Pimp my bicycle

Nennen wir ihn Bernd. Bernd ist einer dieser HiTech-Fahrrad-Fans, und das macht ihn manchmal etwas einsam. Jetzt, während der Tour, sprechen wir öfter miteinander, und gestern haben ihn meine bescheidenen Radsport-Kenntnisse ermutigt, weiter zu gehen: "Wissen Sie, Simplex," vertraute er mir an, "ich bin vor vier Wochen auf einen Giant xxx-Rahmen umgestiegen, und die Schaltgruppe hab' ich jetzt auch gewechselt, von Shimano auf Campagnolo. Und ich sag' Ihnen, der Brake-Booster bringt wirklich diesen letzten Kick an Bremstabilität. Was fahren denn Sie für eine Maschine?"

Das hätt' nich' kommen dürfen! Ich also: "Jetzt hab' ich ja eins dieser Vintage-Modelle: Hercules Hobby Heavy-Duty-33mm-IronCast-Rahmen mit LoRise-Querstange, Baujahr 1974, Sie wissen, Bernd: ein Jahr bevor auf diese minderwertigen Leichtmetalle umgestellt wurde. Die Bremsen sind original Weinmann Scissor-Brakes mit asymmetrischer Power-Traction und Slip-Stop Rubber-Blocks. Aber der Clou ist die Schaltgruppe: One-Gear Sprocket-To-Sprocket SingleTransmission von Sachs, extrem feinfühliger Antritt." - Bernd schien sich unwohl zu fühlen, er trat von einem Fuß auf den anderen, aber ich hatte kein Mitleid: "Am Zubehör habe ich erst recht nicht gespart: Roemer Sulky Kiddy-Carrier mit frontaler Zweipunkt-Befestigung. Und hinter dem Sattel ein BlackWire Air-Thru Container in Leichtbauweise mit Open-Top. Warten Sie, Bernd, ich hab' ein Foto dabei!"

Aber zu spät, Bernd wollte es gar nicht mehr sehen. Er flüchtete überstürzt und wird mir wohl künftig aus dem Weg gehen. Schade.

Mit Hochlautung wider die dorsale Bürde

Über die Schönheit der schwäbischen Mundart gehen die Ansichten weit auseinander. Damit die Schwaben künftig aber auch wirklich alles hinkriegen, können sie im Stuttgarter FON-Institut nach kurzer Umerziehung die deutsche Hochlautung erlernen, wie das logopädisch korrekt heißt. Brutale Methoden werden angewandt, so etwa die berüchtigte Daumen-im-Mund-Technik. 200 € später ist dann alles besser. Und falls das FON Expansionspläne haben sollte, wäre eine Zweigstelle in Schwabens heimlicher Hauptstadt Berlin-Prenzlberg eine interessante Investition.

(via SZ. Dere Schdardseide gibdsch auch auf schwäbisch. (Oh nein, sie haben wirklich Selbschdmordaddendäder geschrieben!))

Wie Sheik Haroun über die Segelsportler triumphierte

Dass Sheik Haroun al Hammond, Hekim der Orgel-el-Eqtrik und Sendbote singender Glückseligkeit, möge der Fuß des Propheten voll Wohlgefallen zum Takt seiner Weisen auf und ab wippen - dass jener Sheik also besondere Vorkehrungen zum Transport seines schweren Instruments treffen muss, bedarf keiner weiteren Erklärungen. Der weise Wüstensohn bedient sich eines leistungsfähigen offenen Jeeps.

Seine Anhänger bewundern ihn dafür ganz besonders während der häufigen Berliner Regentage: Bei seiner Ankunft singen sie Seemannslieder und helfen gerne beim Ausschöpfen der Karosserie wie auch beim eiligen Zusammennähen einer Not-Persenning aus gebrauchten Lidl-Tüten. Und wenn es dann noch einmal heißen sollte, ausgerechnet das Segeln sei die teuerste Art, unbequem zu reisem, so wissen die Gläubigen es besser: Sheik Harouns Jeep, möge Allah ihn al-Buraq, dem Flügel-Pferd des Propheten an die Seite stellen, schlägt auch in dieser Hinsicht jedes Segelboot.

Game-Engine Excel

Mit Visual Basic kann man Microsofts Tabellenkalkulation ganz schön aufbrezeln. Aber dass man ganze Computerspiele darauf schreiben kann, war mir bis eben neu. Und sie machen sogar im Radio Werbung dafür: Fluch des Königs heißt das neue Excel-Adventure. Vermutlich kann man durch das Eingeben der richtigen Zahlen in den richtigen Zellen den Weg zu einem sagenumwobenen Schatz finden. Muss ich haben!

Nachtrag: Radiowerbung kann so missverständlich sein, wenn man nicht genau hinhört. In Wirklichkeit heißt es nicht Fluch des Königs sondern Flug des Phoenix, und es ist auch kein Excel-, sonden ein Action-Adventure: irgendein doofer Schießmichtot-Film. Schade. Und wieder ist die Welt um einen Mythos ärmer.

Onkel Benz sein Genitiv

Gerade musste ich wieder gestehen, dass die alte Uncle-Ben's-Werbung meine kindliche Seele ganz schön verwirrt hatte. Ständig brachte ich Automobile von Mercedes mit dem freundlichen Reis-Onkel in Verbindung, und es dauerte Jahre, bis der Irrtum aufgeklärt werden konnte. Hattest Du denn den Genitiv gar nicht bemerkt, fragte mein gelehrter Freund Enrico. Nein, natürlich nicht, wie denn, war doch Fernsehen! Niemand durfte damals im Fernsehen einfach so sein Genitiv zeigen, und ich glaube, das ist heute immer noch so.

Strahlungen

"Ich habe schon seit längerem gegen die gefährliche Erdstrahlung
einen ausgedienten Taucheranzug im Einsatz. Diesen fülle ich mit
Torfblumenerde so weit, dass er sehr stramm am Körper sitzt."

 
Meine Herren, sind die gut. (via Don)

Timo Beil ist überall

Timo Beils Pudel-ContentNicht genug damit, dass er auf der Telekom Hotline fast jedes Telefonat entgegenzunehmen schien. Nach seinem plötzlichen Verschwinden hat sich eine selbstlose Stiftung der herrenlosen Timo Beil Collection aus 250.000 Bildern und Zeitungsausrissen angenommen. Scheinschlag half. Entzückend insbesondere die Rubriken Fische und Pudel. (Pudel-Content ist Simplicii besonderes Anliegen. Neulich im Gespräch die Vermutung geäußert, Vertreter des Emocore seien die Pudel unter den Punks. Viel Zustimmung erhalten.)

Rechts, links, rechts, links

In Zeiten des Sommerlochs zeigen die Randparteien ein ganz erstaunliches Unterhaltungspotenzial. Die NPD z.B. hat den Schuldigen für Alles ausfindig gemacht. Es ist der Wähler. Er hat versagt. Dass die Leute in Nordrhein-Westfalen nicht erkannt haben, dass die NPD die einzige Alternative sei, könne der Partei nicht angelastet werden, hieß es auf dem sächsischen Landesparteitag.

Gleichzeitig diskutieren WASG und PDS über ihre Namensgebung. Ein Vorschlag zur Güte: PDS/ML würde liebgewonnene Traditionen wiederbeleben, wobei ML diesmal natürlich für "mit Lafontaine" stehen würde. Von dessen Fremdarbeiter-Gefasel fühlt sich wiederum die NPD umarmt, die auch gleich angekündigt hat, die WASGPDSLP (oder wie immer sie heißen wird) zu unterwandern, was mit dem derzeitigen Personal nicht leicht sein dürfte. Dazu stelle ich mir kahlrasierte Jungmänner vor, die vor ihrem Schlafzimmerspiegel stehend urlinke Verhaltensweisen trainieren: Rauschebart-Tragen, Marx-Zitieren und "Ho-Ho-Ho-Chi-Minh"-Skandieren zum Beispiel. (Eine unauffällige Bleimanschette am Handgelenk hilft den Unterwanderungs-Neulingen dabei, ein verräterisches Aufzucken des rechten Arms zu vermeiden.)

Schließen wir mit Oswald Spengler, 1933: "Die Partei ist die Organisation der Arbeitslosen durch die Arbeitsscheuen". So war das damals.

Wie die Tiere

Früher gab's im Zoo Sonntags Platzkonzerte mit dem Polizeiorchester, so mit Paul-Lincke-Melodien, Das ist die Berliner Luftluftluft und - Gipfel der Progressivität - einem Glenn-Miller-Medley als Zugabe. Heute wirbt die Tierpension so:

Könnte allerdings ein Eigentor werden. Denn die Eintrittspreise haben sich leider auch dem Festival-Niveau angenähert.

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der vergessene Diktator - 18. Okt, 06:50

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