Der kleine Diktator

Saparmurat Nijasow ist schon ein Held. Wegen der zu befürchtenden negativen Entwicklung des Gesangs und der Kunst hat er in seinem kleinen Land nach Oper und Ballett jetzt auch Playback-Konzerte verboten. Einfach so. Er regiert übrigens keinesfalls wie man vermuten könnte in einem Tim-und-Struppi-Heft, sondern immerhin in Turkmenistan, ganz in echt.

Die Netzeitung baut in diese Meldung noch einen bezaubernden Druckfehler ein: Demzufolge bekämpft Nijasow nicht nur die von ihm generell abgelehnten Goldzähne, er ist auch ein erklärter Gegner langer *Jahre*. Ich mach' mal weiter: In mehreren bereits vorbereiteten Dekreten will Nijasow deshalb das turkmenische Jahr schrittweise von 12 auf 7 Monate verkürzen. Internationale Wissenschaftler haben bereits vor den negativen Folgen des abzusehenden jahreszeitlichen Klimakontrasts an den turkmenischen Grenzen gewarnt. Der Wiener Geologe Prof. Herzmanovsky-Orlando befürchtet sogar, dass sich Turkmenistan wegen des immer stärker werdenden Zeitunterschieds langsam aus der Erdkruste lösen wird und die Erde fortan in niedriger Höhe als nomadisierender Trabant umkreist; eine Prognose, die die mit Turkmenistan auf gleichem Breitengrad liegenden Staaten in erhebliche Beunruhigung versetzt hat.

PETting für den Kopf

Bier in Plastikflaschen: selbst für solchen Unfug kann es gute Gründe geben. Die St.-Pauli-Brauerei verwendet das PET, um norddeutsche Häupter zu schonen. Wer kennt nicht die verbreitete Sitte Hamburger Zecher, sich die Flaschen beim Trinken wiederholt gegen eine bestimmte Stelle des Hinterkopfes zu hauen (s. Kreuz), gerne auch gegenseitig. Säufer und Sanitäter können nun aufatmen: Astra in der Plastikflasche schützt strapazierte Schädeldecken.

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dzzrruuiiiaaddzzuurrrchchschuuurrruuuaackuaackuaackrrrrdzz---.

Chad Kroski war auch gedopt

Die Telekom will den in Ungnade gefallenen Chad Kroski nun offenbar wieder aus der Welt schaffen, und das obwohl er doch so etwas wie der Sohn von Timo Beil ist.

Kroskis Eigenmächtigkeiten, die den rosa Riesen in der jüngsten Zeit so beunruhigen, wurden vermutlich erst durch seine Zufallsbekanntschaft mit John Furriskey ermöglicht, der ähnlich wie Kroski erst im Alter von 42 Jahren auf die Welt kam. Furriskeys Erfahrungen auf der Flucht vor dem despotischem Autor Trellis müssen der noch unerfahrenen Medienfigur Kroski bei der Selbstfindung sehr nützlich gewesen sein. Im Laufe seines erst wenige Woche dauernden Lebens hat Kroski bereits subversive Bücher verfasst, einen Ford Mustang kaputtgefahren, Versicherungen erfunden und als Vokalist debutiert. Hartnäckige Doping-Vorwürfe werden aber früher oder später zur Löschung seines Wikipedia-Eintrags führen.

Innerer Monolog, veräußert

Folgenden Monolog schnappte mein Korrespondent gestern beim Bäcker auf. Älterer Typ: "...also da sagt der zu mir: Hey Opa, Deine Zeit is doch vorbei, das weißt Du. Also laß es uns auf die preußische Art erledigen, und wir jagen uns gemeinsam eine Kugel durch den Kopf. Ich meine, früher wurdest Du geschoben, heute mußt Du die Beinmuskulatur aktivieren. Was soll man da machen? Eine nackte Frau auf den Altar legen, um den Lieben Gott zu ärgern?"

Obsession beschlossen: Heimstätten-Penetration

Ganz dicke Hosen hat im Moment Sony an, bei der Games Convention in Gestalt ihres Commercial Directors Bassendowski vertreten. Der will in den nächsten Jahren 30 % der deutschen Haushalte penetrieren. Mit der Playstation. Na, da werde ich aber die Jungfräulichkeit meines bislang Sony-freien Heims zu verteidigen wissen, mögen die Penaten mit mir sein!

Der bisweilen recht schalkhafte Word-Thesaurus gibt als Synonyme für Haushalt "Reich der Frau" und "Schoß der Familie" an. Und im Schoß hat Bassendowski mit seiner Daddelkiste schon gar nichts zu drängeln. Penetrationsphantasien gehen Simplicio nun mal auf den Zünder.

Kind in der Zeit, schon etwas gereift

Süßes Kind in der Zeit, Du wirst die Linie sehen,
die gezogen ist zwischen gut und böse.
Sieh den blinden Mann, der auf die Welt schießt
Kugeln fliegen und treiben Mautgebühren ein.
Wenn Du böse warst, und das warst Du bestimmt,
und Du von umherfliegendem Blei getroffen wurdest,
schließt Du besser die Augen und beugst Dein Haupt
und wartest auf den Rückprall


Es war einmal eine extrem erfolgreiche Band namens Deep Purple (noch nie gehört? Fragt Eure Eltern). Anfang der Siebziger müssen das Götter gewesen sein, größer als die Stones, innovativ, laut, elektrisch, angehimmelt und verehrt. Nach den zufriedenen Fotos aus jener Zeit zu urteilen kann es 1972 keine erstrebenswertere Existenz gegeben haben, als in der Mark-II-Besetzung zu sein (mit Gillan, Paice und Lord). Und besonders cool ist in solchen Konstellationen der Alleingitarrist. Ritchie Blackmore. Nur mal so zur Erinnerung.

Denn heutzutage begegnet uns Herr B. als Vorsteher des abgebildeten Zwergenaufstands auf Plakaten und Mittelaltermärkten. Erkennt ihn jemand? Bestimmt geht es ihm gut. Er trägt einen Schnauzbart, führt ein erfülltes Leben, und auch die Website seiner Frau ist ihm nicht peinlich. Aber gute Güte, was für ein Kontrast zu früher!

Geschwister

Gestern übermütig die White Stripes wegen des albernen Geschwister-Getues als die Carpenters des Alternative Rock bezeichnet. Über eigene Dreistigkeit erschrocken. Beschlossen, öfter mal wieder den Mund zu halten.

Spocht

Drei schlichte Worte illustrieren äußerst treffend, warum aus Deutschland keine Seefahrernation geworden ist. Der Däne empfindet beim Bootfahren Lust, dem Engländer ist es ein Vergnügen - nur der Deutsche braucht den Ansporn strammen Sports, bevor er ein Segelboot betritt. So kann das ja nichts werden mit dem America's Cup.

Tritt mich, schubs mich, gib mir Demotivation

Schluss mit der gnädigen Lüge: "Unsere Mitarbeiter sind unser wertvollstes Kapital." Unser wertvollstes Kapital ist Geld, egal in welcher Firma. Das Personal kommt erst auf Platz dreizehn, gleich hinter dem Klopapier. Eigentlich ist es auch völlig egal, ob es dem Menschenmaterial gut geht, oder gar, ob es motiviert ist. Denn der Arbeitnehmer an sich ist nicht etwa anständig und fleißig, er ist vielmehr ein unfreundlicher, fauler und selbstsüchtiger Jammerlappen, der Flecken auf den Teppich macht. Deshalb gehört er dauerhaft entmutigt und gedemütigt, am besten durch ein straffes System von Schuldzuweisungen und Drohgebärden. Merke: wenn es keine Erwartungen mehr gibt, wird es auch keine Enttäuschungen mehr geben.

Das ungefähr schreibt E.L. Kersten in "The Art of Demotivation", und jeder, der schon unter fader Motivationsliteratur und armseligen Managementbüchern gelitten hat, oder auch nur jemals in einem Büro gesessen hat, sollte da reinschauen. Die Grenze zwischen Realität und Satire verschwimmt unmerklich, und dadurch wird das Werk schwer subversiv.
Despair, Inc
Kersten hat auch sonst Erfahrung im Zerstören von Illusionen in der Arbeitswelt. Seine Despair, Inc verkauft Plakate, Kaffeebecher und Bildschirmschoner mit niederschmetternden Botschaften.

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