Hi-Tech verständlich gemacht

                                                   

"So, ja, also guten Tag. Bei diesem SAP-Modul werden wir den Aufbau kennenlernen, der also sozusagen die Struktur, wenn wir hier, wie Sie sehen (dreht sich um), oh, der Beamer ist ja noch nicht angeschaltet, dann werde ich mal (schaltet den Beamer ein, der Lüfter heult auf), sehen wir also die vier Bildschirmbereiche, die für die Eingabe, weil die Hierarchieebenen des Datenbestands oben links, wenn Sie hier schauen (dreht sich wieder um), oh, da ist ja immer noch kein Bild zu sehen (fummelt am Beamer, drückt Knöpfe), vielleicht müssen wir auch noch einen Moment warten (wartet), also mit diesem Dingern kenne ich mich nicht so gut aus, da muss ich mal nachfragen (telefoniert), Du, Achim, der Beamer funktioniert nicht, kannst Du mal, ja, im Schulungsraum (legt auf), wissen Sie, mit diesem Beamer habe ich nämlich noch nicht, oh, das ging aber schnell (Achim kommt, fummelt am Beamer, drückt Knöpfe, zuckt Achseln, geht wieder), ja, also das ist ja nun sehr misslich, weil ohne Beamer kann ich Ihnen gar nicht richtig, was kann denn das sein, der Beamer ist ja auch noch ganz neu (beugt sich vor den Beamer, betrachtet den Deckel vor dem Objektiv), wieso ist denn hier vorne, äh (lächelt verlegen), äh, ja, aber erzählen Sie das bitte niemandem weiter, ja...?"


Nein, natürlich nicht, versprochen. Jedenfalls hat er dann den Objektivdeckel abgenommen.

Mozza alla turca

Das Letzte zum Mozart-Jahr: In der Wilmersdorfer kann man Mozart-Döner kaufen. Da ist dann Mozzarella mit drauf. Der unbekümmerte Dialektiker hinter dem Imbiss-Tresen lies auch keinen Zweifel daran aufkommen, dass Komponist und Käse etymologische Zwillinge sein müssen. Alles eine Frage der sprachlichen Übung.
 
 
 

Fachkraft at work

                                                   

"Waren Sie zufrieden mit Ihrem Einkauf?"
"Geht so. Couscous war mal wieder nicht da."
"Oh, dann fragen Sie doch einfach an der Fleischtheke nach! Die machen neues."
"Ähh..."


Da ahnte die hilfsbereite Kassiererin noch nicht, dass sie ein pikantes Betriebsgeheimnis und den langerwarteten Durchbruch in der Lebensmitteltechnologie ausgeplaudert hat: Unser Supermarkt hat es geschafft, Weizengrieß aus toten Schweinen herzustellen. Die Damen am Wurststand werden mir eh' immer unheimlicher. Die gucken so wissend.

Sechsundzwanzigeinhalb

Ab morgen ein neues Fehlfarben-Album, alte Titel neu aufgenommen mit mehr oder weniger bekannten Gastsängern, kein besonders origineller Ansatz, also abhaken. - Nein, halt, ausnahmsweise nicht! Da sind nämlich richtige kleine Juwelen entstanden. Vermutlich weil die Eingeladenen so gut auf die Songs gepasst wurden. Jochen Distelmeyer gerät in exaltierte Ausgelassenheit beim Alkoholen. Francoise Cactus geht albernerweise nihscht ran und sagt dashalb: Geh' Duran Duran. Helge Schneider ist geradezu berührend einsam und überhaupt nicht lustig. Herbert Grönemeyer fügt der klammen Verunsicherung von Grauschleier durch seine eigenwillig-stammelnde Phrasierung ganz neue Dimensionen hinzu. Nils Koppruch erzählt Geschichten auf nüchtern-finkische Art. Und Peter Hein macht wohl Mittagspause. Hörenswert.

Alte Tante revisited

                                                   

"Das ist wirklich sehr gut,
und alles mit Creme Fraiche,
hach, Frau Dr. Biermann,
probier'n Se doch mal von dem Broccoli..."

Foyer des Arts, Wolfram Siebeck hat Recht



Die Zeit wird 60 und pflegt genau wie vor zehn Jahren ihr kostbares Image mit einer Sonderbeilage, in der u.a. Prominente erzählen, wie sie zur Zeit gekommen sind. Dabei wäre doch das Gegenteil viel origineller gewesen. Unbekannte berichten, wie sie der Zeit abhold wurden. Ich fang' mal an.

Nach etlichen eher flauen Nummern in den Neunzigern brachte für mich ein Artikel von Fritze Raddatz das Fass zum Überlaufen. Der zog mit völlig enthemmtem Hass über Schmatzo von Oggersheim her, den ich auch nicht leiden kann und der damals scheinbar unabwählbar auf Lebenszeit im Kanzlersessel festzuklemmen schien. Dennoch habe ich mich so über das faulig-frustrierte Gefasel geärgert, dass ich nach Wegen sann, den pseudoliberalen Belehrer-Pöbel maximal abzustrafen. Am folgenden Donnerstag habe ich es dann getan: mit großer Geste an Stelle der Zeit die FAZ gekauft, eine Tat, die mich damals stark beeindruckt hat und die der Gräfin mit Sicherheit den Schlaf geraubt hat. Die Auflage rutschte tatsächlich bald so weit in den Keller, dass sogar das schöne Zeit-Magazin eingestellt werden musste, sehr zur Freude des Manufactum-Besitzers Thomas Hoof, der sich wegen einer umstrittenen Reportage gerade eine hämetriefende Fehde mit dem Magazin lieferte. Aber wenn selbst ein Versandhauskatalog eine größere Reichweite hat, zieht die Zeit den kürzeren.

Inzwischen schaue ich gerne mal wieder rein, beisse dann tapfer die Zähne zusammen, wenn ein mittelmäßiges Riesenfoto vom mittelmäßigen Roger Waters dreimal soviel Platz einnimmt wie die gesamte Olympiade. Nie zuviel erwarten, Pop und Sport ist nichts für die Zeit. Dafür ist Martenstein viel spritziger als beim Tagesspiegel. Und dann gibt es ja immer noch Wolfram Siebeck, den ich immer wieder lese, obwohl ich seinen Stil nicht gerade elegant finde. Er war es auch, der Helmut Kohl als Schmatzo von Oggersheim tituliert hat, aber er schreibt immer über so leckere Sachen. Ich esse gerne was Leckeres.

Mach' misch den 'intern blass, Cheri!

Da war ich nun neulich nach längerer Zeit wieder in einer Sauna und musste feststellen, dass ich in Sachen Körperkultur nun wirklich nicht mehr auf dem Laufenden bin. Was die beiden Herren auf der Nebenbank gesprächsweise von sich gegeben haben, hat mich davon überzeugt, das die kosmetischen Praktiken diejenigen der Sexualität im Hinblick auf Bizarrerie inzwischen weit überholt haben. Zuerst glaubte ich noch, sie hätten den Blogger mit den langen Ohren erkannt und wollten Simplicio ganz bewußt absonderliche Fehlinformationen zustecken. Aber ein kurzes Blättern in der Wikipedia beweist: Anal Bleaching - das gezielte professionelle Bleichen der Haut rund um den Schließmuskel - gibt es wirklich! Wie mag wohl die korrekte Berufsbezeichnung der Anbieter lauten, und was sagen sie darüber in ihrem Familienkreis? Und welche Absichten haben die Kunden dabei, wem zeigen sie anschließend Ihren frisch erblassten Darmausgang, und um Himmels Willen, haben die denn kein Klopapier? Fragen über Fragen, ich will's gar nicht wirklich wissen ...

Don't shoot me, Dick!

                                                   

"Der Vizepräsident steht zu seiner Entscheidung, den Schuss abzugeben. Ihm lagen sichere Informationen vor, dass sich in dem Gebüsch Wachteln versteckt hielten. Dass sich die Wachteln als 78jähriger Mann herausgestellt haben, lässt Mr. Cheney nicht an der prinzipiellen Richtigkeit seiner Entscheidung zweifeln, Mr. Whittington ins Gesicht zu schiessen. Hätte Mr. Cheney nicht geschossen, so wäre dies von internationalen Wachtelkreisen als Zeichen amerikanischer Schwäche ausgelegt worden."

Jon Stewart in der 'Daily Show'


Da kann man nur neidisch werden. Amerikanische Komiker bekommen derzeit von ihrer Regierung eine Steilvorlage nach der anderen.

Allee der Demokraten

                                                   

"Ich bin gegen die Umbenennung der Kochstraße in Dutschkestraße, denn Rudi Dutschke war aus meiner Sicht ein Gegner der parlamentarischen Demokratie."

Friedbert Pflüger, frei zitiert nach dem Tunnelfunk


Friedbert Pflüger möchte Bürgermeister von Berlin werden. Wenn er es schafft und sich seine Benamsungsmaßstäbe durchsetzen, dann steht Berlin vor einer noch nie dagewesenen Umbenennungsorgie. Von der Gneisenaustraße bis zum Bismarckplatz müssten dann die öffentlichen Räume von ihren nicht ganz demokratischen Namensgebern befreit werden. Spektakulärstes Beispiel: der Kurfürstendamm. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg war nämlich im Lichte des heutigen Grundgesetzes ein Verfassungsfeind erster Kajüte. Konstruktive Änderungsvorschläge nimmt die Berliner CDU entgegen. Wie wär's mit Russenkorso. Oder Neureichengestell.

Honig für den Heiligen

                                                   

Mausebärchen. Schnuckiputz. Hummelchen. Schnurzelpurzel. Knutschelch. Schnuppeltiger. Honeybunny. Schmusekater. Hasenpups. Turboschneckchen. Schatzihasimausi. Cheriiiee


Das beliebte Honig-ums-Maul-Schmieren am 14. Februar hat durchaus einen ernsten Hintergrund, ist doch der hl. Valentin unter anderem auch der Schutzpatron der Imker.

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