"Liebe U-Bahn-Fahrgäste, ...

... leider haben wir, die Deutsche Werbewirtschaft, in völliger Überschätzung unserer Fähigkeiten Ihre Geduld lange allzu stark in Anspruch genommen. Ganz entgegen unserer ursprünglichen Absicht, Ihnen beste Unterhaltung zu bieten, mussten wir nun erkennen, dass die allermeisten Fahrgäste unsere Bemühungen als lästig und aufdringlich empfunden haben. Dies tut uns außerordentlich leid. Wir werden daraus die Konsequenzen ziehen, und in einem ersten Schritt die Plakatwerbung völlig einstellen. Die ehemaligen Werbeflächen haben wir auf einigen Bahnhöfen bereits mit freundlichem weissen Papier überklebt. Ein Verzicht auf Radio- und Fernsehwerbung ist als nächster Schritt geplant. Bitte bleiben Sie uns gewogen, Ihr Zentralverband der Werbewirtschaft."

Kleine Utopie. Man wird ja wohl noch träumen dürfen.

Triumph der Grammatik

Unser Geschäftsführer hat heute, auf Gehaltserhöhungen angesprochen, spontan den Konjunktiv III erfunden. Das soll ihm mal einer nachmachen.

Wie Papst Clemens einmal beinahe die Beherrschung verloren hätte

Papst Clemens wurde langsam ungehalten. Seit Stunden pinselte dieser Carlo Maratti auf seiner Leinwand herum und verlangte uneingeschränktes Stillsitzen von Sr. Heiligkeit. Dabei hätte es soviel zu tun gegeben. Gerade jetzt verbrannten sie zum Beispiel mit großem Bohei einen dieser modernen Wissenschaftler, Giordano Bruno hieß er wohl, der das Universum für unendlich hielt. Völlig absurd. Gerne hätte Clemens der heiteren Zeremonie beigewohnt, aber jetzt blieb ihm nur noch die Mitternachtsmesse. Falls dieser Schwachkopf von Maler bis dahin fertig würde. Tief seufzend krallte Clemens die Nägel fester in das hässliche braune Telefonbuch, das ihm Maratti "aus künstlerischen Gründen" noch schnell unter die rechte Hand geschoben hatte. Nur wenige Minuten mehr, und er würde es dem Künstler bar jeder Milde in Heiligem Zorn an den Kopf werfen. Ach! Die Nachwelt wird wohl nie von den Unannehmlichkeiten erfahren, denen ein Pontifex im barocken Rom täglich ausgesetzt war.

Jetzt vielleicht doch. "Barock im Vatikan", eine neue Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau.

Andere Länder, anderer Playboy

Es ist nicht immer leicht, sich in fremde Kulturen einzufühlen, auch für die Profis von der Presse nicht. Die hatten erstmals eine lokalisierte Ausgabe des Playboy für Indonesien herausgegeben, und kurz darauf wurde das Redaktionsgebäude in Jakarta von hundert wilden Männern bestürmt. Gut, denkt man sich, Riesenerfolg, Marktlücke voll getroffen, da ist der Bedarf über die Jahre wohl ins Unermessliche gewachsen, und selbst Schuld, wenn der Verlag die Erstauflage so vorsichtig kalkuliert. Es waren nämlich alle Exemplare sofort ausverkauft. Aber zur Überraschung der Redakteure wollte die Meute gar keine Hefte haben, die wollten auch nicht dagegen protestieren, dass die abgebildeten Modelle für internationale Verhältnisse noch recht warm angezogen waren. Nein, die wollten einfach nur rumstänkern. Manchen kann man es eben nie rechtmachen.

Handbuch / Deutsche


Hoppla! Die deutschen Handbücher sind es sicher nicht, die die taiwanesische Firma CoolerMaster berühmt gemacht haben. Der Zenturio ist ein Rechnergehäuse, aber den Rest verstehe ich nicht. Auch das übrige Handbuch hat viel von Helge Schneider: nicht wirklich lustig, trotzdem muss man immer lachen. Bleibt nur zu hoffen, dass die arabische Version sorgfältiger übersetzt ist, sonst droht Taiwan ein Djihad.

Technologiekritik

Missmutiger Blick unter die Motorhaube: bei diesen modernen Dieseln kann man nicht mal die Zündkerzen selber wechseln.

Atheist? Keineswegs!


Ich übertreibe sicher nicht, wenn ich sage: dieser Grabstein ist eine mittlere Sensation. Der große Kirchenhasser Arno Schmidt, selbst immer auf seine Stilisierung als Über-Atheist bedacht, hat sich heimlich auf einem kleinen Dorffriedhof "in Gottes Frieden" beisetzen lassen. Dass das sogar schon zehn Jahre vor seinem Tod geschah, zeigt wie eilig er es damit gehabt haben muss. Jetzt muss Literaturgeschichte umgeschrieben werden, ich rufe Bernd Rauschenbach, Jörg Drews, Jan Philipp Reemtsma und all die anderen Verdächtigen. Was wird jetzt aus der Bargfelder Ausgabe? "Abend mit Goldrand", "Die Schule der Atheisten": können sie weiter als Alterswerk gelten oder waren sie bereits plumpe Fälschungen übereifriger Nachlasswalter? Und erst "Zettels Traum": muss das Hauptwerk künftig vor dem Subtext unterdrückter Frömmigkeit gelesen werden? Leider scheint es so zu sein - als ob dieses Monstrum nicht schon vorher kompliziert genug war ...

Luftbeutel

Die Gesellschaft Deutsche Sprache macht Jagd auf Anglizismen und bittet aktuell um deutsche Synonyme für das Wort Airbag. Wenn das mal nicht zu spät ist, hat sich doch dieser schöne englische Begriff in vielen Familien längst als Kosewort für Vaters Bauchansatz durchgesetzt. Und dann leiden die deutschsprachigen Übersetzungsversuche oft unter einer unvorteilhaften Silben-Semantik-Relation: Zwar mag der Airbag mit "schnellaufblasendes Aufprallschutz-Luftkissen" äußerst präzise beschrieben sein. Aber ehe man das ausgesprochen hat, hat sich der schlanke Zweisilber bereits mehrmals geöffnet und geschlossen. Da hat es das Deutsche manchmal schwer.

Was nicht bedeutet, dass Englisch in dieser Hinsicht nicht zu toppen wäre. Einer Schallplattenhülle der großartigen Bhundu Boys aus Zimbabwe konnte ich entnehmen, was man dort unter dem knappen Wort Pendeke versteht: "Careful budgeting allows you to enjoy the fruits of a lifetime's work." Eine Menge Holz für drei Silben. Auch das ebenfalls afrikanische Ubuntu ist für seine wuchtige Bedeutung "universelles Band des Gemeinsinns und des Teilens, das alles Menschliche verbindet" ein echtes Silbenschnäppchen.

Aber die dürfen ja alle nicht mitmachen. Vorschläge für Airbag also bitte hierhin.

Depp of the Pops

Michael Jackson ist wieder in den Charts. Bei der Wahl zum dümmsten Amerikaner des Jahres hat er souverän den ersten Platz verteidigt, und das obwohl die Konkurrenz diesmal unglaublich stark war. Dick Cheney hatte sogar extra einen Jagdkumpel über den Haufen geschossen, und konnte sich am Ende über einen zweiten Platz zusammen mit Paris Hilton freuen. Womit er immerhin erstmals seinen Präsidenten und den Scientologen-Clown Tom Cruise überflügelt hat. Gegen den King of Pop konnte er sich dennoch nicht durchsetzen. Wahre Größe bleibt unerreicht.

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Ist Chef von hier verstorben ? ;))
der vergessene Diktator - 18. Okt, 06:50

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