Mönche, Mammon, Manufaktum

                                                   

"Bei der Festlegung der Preise darf sich das Übel der Habgier nicht einschleichen. Man verkaufe sogar immer etwas billiger, als es sonst außerhalb des Klosters möglich ist, damit in allem Gott verherrlicht werde."

Aus der Regel des heiligen Benedikt, 529 (RB 57, 7-9)

 

"Kräutertee 'Al Timo'. Besonders während der kühlen Jahreszeit und am Abend eine Wohltat mit Thymian, Pfefferminze, Majoran, Melisse (...). Beutel zu 100 g. 9,50 €"

Versandhandel 'Gutes aus Klöstern', Preisliste 2006/2007


Eine in Klöstern mittlerweile völlig unbekannte Stelle aus der Benediktregel ist die von der Preisgestaltung für Klosterprodukte. Mag auch sein, dass eine allzu lässige Übersetzung den Versandhandel dazu veranlasst hat, Gott in der Höh' mit der Höhe der Preise zu verherrlichen. Die Habgier schließlich hält der moderne Klosterkämmerer für gar nicht so übel, zumal sie mehr eingaloppiert als sich einschleicht, wie das vielleicht zu Zeiten Benedikts noch gewesen sein mag.

Ein Mittwoch, der ein Dienstag war

Na super. Ich hab's vergessen. Meine Liebste natürlich nicht. Maximale Peinlichkeit. Dabei ist heute Mittwoch, und es heißt doch ausdrücklich Valendienstag. Die Welt ist voller Rätsel. Und Fettnäpfe.

Neukölln in Flaschen

Ein wohlkalkuliertes Missverständnis ist die Plakat-Kampagne einer hiesigen Biermarke. Neuerdings bezirkslokalisiert und erweitert um ein Schwulenpärchen wie aus dem Imagekatalog gesprungen ("Schöneberg spritzig"). Jeder Ahnungslose muss das Gebräu für den allerangesagtesten Szene-Drink halten. Liebe Touristen, das ist nicht so.

Alkis kaufen Sternburg und Öttinger, Imbissbuden halten Schultheiss und Kindl feil, die etwas bessere Gastronomie meidet mit gutem Grund alles Berlinerische, und Szeneläden machen mit Becks oder ulkigen Exoten wie Tannenzäpfle keinen Fehler. Mir ist noch kein Einheimischer begegnet, der das Zeug ohne Not freiwillig trinken würde. Auch Wilmersdorfer Witwen und Jungschnösel ("Charlottenburg vom feinsten") tun das nicht.


Da möchte man der Brauerei spontan ein paar Tipps zur realistischeren Fortsetzung der Bezirkskampagne geben: "Kreuzberg kaputt" mit vermummten Bierflaschenschmeißern vor brennendem Wasserwerfer, "Spandau schal" mit durstigen Wander-Senioren vor der beeindruckenden Kulisse der Rieselfelder, "Neukölln in Flaschen" mit jugendlichen Nachwuchsalkoholikern vor Migrationshintergrund, oder "Mitte schaumig" mit führenden Parlamentsabgeordneten vor Rotem Rathaus. Es ist doch gar nicht so schwer.

Heiteres Studentenraten

Ein spaßiges Spiel auf sueddeutsche.de: Zeig mir einen Studenten, und ich rate sein Studienfach - nur anhand seines Outfits. Das war allerdings kniffliger als ich dachte. Nur den Physiker und die Germanistin hatte ich richtig, und die waren noch einfach. Tröstlich: Nur jeder hundertste Rater hatte bislang die volle Punktzahl. Hier gehts hin.

Mob rules Hamburg

Einer erregten Hundertschaft Fußballfans vor oder nach dem Spiel in der U-Bahn zu begegnen, ist nicht immer das reine Vergnügen, vor allem wenn es sich um gegnerische handelt. Viel Verdruss hat es da schon gegebem, besonders wenn Hertha gewonnen hat (auch das passiert manchmal) und der Frust groß ist. Aber die Fans vom HSV haben da immer eine Ausnahme gebildet. Adrett anzusehen mit ihren Flanellhosen und Marineblazern, immer hanseatisch zurückhaltend und mit perfekten Umgangsformen, haben sie sich in Berlin stets von ihrer besten Seite gezeigt. In den öffentlichen Verkehrsmitteln lassen sie sich an der Tür oft gegenseitig den Vortritt (was das Aussteigen zwar etwas verlangsamt, aber sehr elegant wirkt), und mehrmals habe ich einige besonders vornehme dabei beobachten können, wie sie sich gegenseitig Trinkgeld zugesteckt haben. Die HSV-Spieler wollen da nicht nachstehen und lassen den Berlinern regelmäßig drei Punkte im Olympiastadion zurück, egal wie redlich sich die Hertha auch zu verlieren müht. So auch letzten Samstag. Alles in allem gern gesehene Gäste.

Um so erstaunlicher solche Nachrichten. Das Verlieren ist ja normal, aber dass Hamburg wegen eines holländischen Trainers verrüpelt, kann der HSV doch nicht ernsthaft gewollt haben. Shocking.

Der kleine Teil

                                                   

"Bei der Einsetzung eines Abtes soll man stets so verfahren: Es werde der bestellt, den die ganze Gemeinschaft einmütig in Gottesfurcht gewählt hat oder ein noch so kleiner Teil in besserer Einsicht."

Aus der Regel des heiligen Benedikt, 529 (RB 64, 1)


"Das ist Demokratie. Langweilig wird sie nie."

Andreas Dorau


Die Benediktregel wirft an dieser Stelle sicher unbeabsichtigt die Frage auf, ob bessere Einsicht über Gottesfurcht zu stellen ist, zumal wenn sie von einem kleineren Teil der Wähler geübt wird als diese. Aktuell fragt man sich auch, ob die CSU diese Regel verinnerlicht hat, wenn Präsidium und Fraktion bei der Wahl des Parteichefs in besserer Einsicht die einmütige Basis überstimmen wollen. Sowohl Benediktiner als auch die CSU gelten allgemein nicht eben als die Pioniere der Abstimmungskultur, was sich hier auch wieder bestätigt.

Pure Color. Purer Pastior.

Oft wird die Ansicht vertreten, Lyrik habe keinen Einfluss mehr auf das wirkliche Leben. Das ist weit gefehlt. Die Werbetexter dieser Kosmetikfirma beispielsweise haben sich heftig von Oskar Pastiors schönsten Dada-Versen inspirieren lassen. Kreuzstellung, Alliteration, Serie, Stabung, Wiederholung, alle Stilmittel vorhanden. Ist also doch zu etwas gut, die Dichtkunst.

Schneller, härter, lauter - Tooor!

Spätestens seit Schalke mit Gasprom-Schriftzug auf der Brust herumrennt, hat Trikotsponsoring einen unschönen Beigeschmack. Aber es gibt auch ganz andere Sponsoren, und die 9jährigen vom FC Greenbank haben mit Sicherheit den coolsten. Wer nur ein wenig von Rock'n'Roll versteht, der weiß, dass man mit diesen Motörhead-Trikots nichts anderes als unbesiegbar sein kann, zumal im Stadion vor jedem Spiel Ace of Spades erdröhnt. Das hätt's geben sollen, als ich so klein war.

www.rock-n-goal.com

Ich-Maschine / Der Strom ist weg

                                                   

Viel zu früh und immer wieder; Liebeslieder
Dieser Zustand ist nicht tanzbar
Mach doch mal einer den Kulturkack aus!
Stirb oder sei wie wir
Diese Welt ist nicht das Leben,
sicher kostet sie mich meins
Jeder geschlossene Raum ist ein Sarg
Was bleibt ist eine Kraterlandschaft
Totgesagt und nicht gestorben
Alles macht weiter wie bisher

Blumfeld 1990 - 2007

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