Maul halten

                                                   

"Vor allem darf niemals das Laster des Murrens aufkommen, in keinem Wort und keiner Andeutung, was auch immer als Anlass vorliegen mag. Wird einer dabei ertappt, treffe ihn eine schärfere Strafe."

Aus der Regel des heiligen Benedikt, 529 (RB 34, 6-7)



Konfliktgespräche, Qualitätsmanagement, Verbesserungsvorschläge, Mitarbeitermotivation, Kai-zen, alles Mumpitz, wenn man es mit den Strategien der wirklich erfolgreichen Manager vergleicht. Und wir reden da von eher von Jahrtausenden als von einem lächerlichen bißchen Aktienkurs. Blicken wir also mit Ehrfurcht auf das wichtigste Erfolgsgeheimnis im Bereich der innerbetrieblichen Kommunikation.

Unßinn, Herr Karraßeck

Wo gerade von ihm die Rede war, was macht der Herrr Karraßeck eigentlich heute? Schreibt schnurrige Textchen über Kuscheldecken und Pellkartoffeln, der ehemalige Vizelitaraturpapst. Na ja. Nietzsche soll ja in seiner Turiner Spätphase auch nur noch Zettelchen über italienische Süßigkeiten verfasst haben. Und die hätte die Morgenpost sicher ebenfalls auf der Titelseite abgedruckt.

Jalousien aufgemacht, Jalousien zugemacht

                                                   

"Knicke den Umgang mit Maschen
fädle mit Maschen die Kogge
stricke mit Schellen und Häuble
zwei grad zwei versprochen zwei sauer
winde die Locke ums Fechtbein
streck nach dem Haken die Maschen
flagge die Maschen am Fock-Topp"


Man mag mich für kindisch halten, aber dem Oskar-Pastior-Lesebuch, mit dem der Hanser-Verlag gerade den letztjährigen Büchner-Preis zu versilbern sucht, bin ich gerade hoffnungslos verfallen.

Nicht velwechsern

Morgenandacht

Morgens im Halbschlaf auf dem U-Bahnhof: Lesen verbietet sich da eigentlich von selbst, denn es kommt nur Unsinn dabei heraus, wenn man Schriftzeichen auf sich einwirken lässt, ohne auch nur ansatzweise aufnahmebereit zu sein. So wirbt das gewohnte Plakat der Dom-Kantorei überraschend mit einem Karate-Gottesdienst. Wow, Vollkontakt-Prügel im Namen des Herrn, aber natürlich steht da nur Kantate, wie immer.

Dafür verheißt das Plakat gleich daneben einen innovativen Gottesdienst: eine Wohlfühlmesse soll gefeiert werden. Vermutlich mit Duftlampen neben dem Altar, Massagekissen auf den Bänken und ausnahmsweise richtig geheizter Kirche. Das entpuppt sich aber nur als eine Wellness-Ausstellung in den Messehallen.

Dann schon eher die Schlagzeile des amtlichen Revolverblattes: Bischof Huber geißelt Bohlen. Schon steigen Bilder einer bizarren SM-Szene auf: Hei, wie der schwarze Priester da den heimlich devoten Schlagersänger die Neunschwänzige schmecken lässt. Aber kein Thema, in Wirklichkeit hat sich nur bis zur Amtskirche herumgesprochen, was der Herr Bohlen so für einer ist.

Nach kurzer Freudscher Selbstanalyse müsste ich mir jetzt ein starkes morgendliches Bedürfnis nach christlicher Spiritualität attestieren. Aber auch das ist sicher wieder eine Fehlleistung. Diese Müdigkeit ...

Sicher, angenehm, öde

Als ich noch ganz klein war, hat Hewlett-Packard heilige Taschenrechner hergestellt, ebenso grenzkultige wie unerreichbar teure Desiderate. Die Handbücher dazu waren solide, umfangreiche, sorgfältig lokalisierte mathematische Grundlagenwerke. Mein Onkel hatte einen mit motorgetriebenem Magnetstreifenleser, damit war er der coolste Ingenieur der Stadt - viele andere haben noch Rechenschieber benutzt. HP hat sowas von gerockt. Damals.

Und heute? Standard-Notebooks mit dürren, flüchtig übersetzten Broschüren über "sicheres und angenehmes Arbeiten". Was für ein Abstieg!

Pynchon nochmal

                                                   

"Nein, Herr Karraßßeck, waß haben ßie denn da wieder angebracht! Mäißon und Dickßon von Thomaß Pynchon, dreimal Eßß, wer ßoll denn daß außßßprechen. Nein, nein, Herr Karraßßeck, wir nehmen Don DeLillo, Unterwelt, garr kein Eßß, ßpritßt nicht beim Reden, viel beßßer. Keine Widerrede, Herr Karraßßeck, und damit gut."


Wie die Schneidezahnstellung des Literaturpapstes damals dafür sorgte, dass Thomas Pynchon wieder nicht im literarischen Quartett besprochen werden konnte.

Führer für fünfzehn Minüten

                                                   

Demokraten
Republikaner
George Soros
Aids
Donald Rumsfeld
Israel
Die Erderwärmung
Jose Aznar
Fox News Network


Doch, doch, die haben alle etwas gemeinsam. Jedenfalls für fünfzehn Minuten.

Mauser

                                                   


'Ach, das Schicksal. Von Chloraldampf zu Kaffee', sinnierte Günther. 'Die antipodische Reise von einer Seite des menschlichen Bewußtseins zu ihrem Gegenteil.' - 'Das Schicksal versucht Ihnen etwas zu sagen', mutmaßte Kit. 'Das Schicksal spricht nicht. Es trägt eine Mauser und zeigt uns von Zeit zu Zeit den richtigen Weg.'


Thomas Pynchons neuer Roman "Against The Day" wird erst im Herbst fertig ins Deutsche übersetzt sein. Vor eigenmächtigen Leseversuchen im Originaltext dürfte ähnlich wie bei "Mason & Dixon" wieder schwerstens abzuraten sein. (via faz, eine von 'Fünf tollen Stellen aus dem neuen Pynchon')

Rang und Name

Du bist nicht angemeldet.

Calendarium

Mai 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 

Suchen

 

Codices Simplicii


Battles
Mirrored


Queens Of The Stone Age
Era Vulgaris


The Sea And Cake
Everybody


Von Sudenfed
Tromatic Reflexxions


Beastie Boys
The Mix-Up

Rolle

Aktuelle Beiträge

CiPvxgtfasgP
Lieber Morgenle4nder,momentan im Nachtdienst erfahre...
Ayhan (Gast) - 29. Jun, 14:47
Pisten-Pissoir
Man kann in solchen Benennungsaktionen einen Sinn sehen...
Morki (Gast) - 18. Mai, 16:00
So kommen's doch wieder!
So kommen's doch wieder!
Ole (Gast) - 6. Okt, 09:01
Vielleicht
hat er sein Passwort vergessen und muss nun hilflos...
fL0riaN - 19. Okt, 00:44
Ist Chef von hier verstorben...
Ist Chef von hier verstorben ? ;))
der vergessene Diktator - 18. Okt, 06:50

Credits

powered by Antville powered by Helma

UbuntuLogo1 kosmic-horrr-button
xml version of this page

twoday.net AGB