Wir sind Stern


Ich glaube zwar nicht, dass die Stern-Macher Simplicii Hilfe nötig gehabt hätten, um auf gerade diese Titelzeile zu kommen. Aber immerhin.

Nachtrag: Thomas Knüwer deckt auf, dass es der Kölner Express war, der bei der Titelfindung geholfen hat.

Danke für den Fisch

                                                   

"Was? Das Pamphlet da? Hab' ich Dir vom Einkaufen mitgebracht. Für Simplex. Kannste bloggen. Ich denk' halt an Dich."

Na denn will ich mal: Ein 24-seitiges Flugblatt verschwörungstheoretischen Inhalts. Die Verfasser werden seit längerer Zeit aus unbekannten Gründen vom BND mit nicht näher bezeichneten Elektrowellen gefoltert. Deshalb ist auch ihre Webseite gesperrt (?), und sie müssen Flugblätter verteilen. Das mit der Elektrowellenfolter ist ja leider traurige Realität im totalitären Deutschland, und zum Beleg möge der geneigte Leser nur einmal einen toten Fisch unter 60 V Spannung setzen. Hier die Anleitung, gleichzeitig Beweisbild:

Ergänzt wird der Fisch von hektisch zusammenkopierten kryptischen Schaltplänen. Am Ende bleibt nur noch die aufwühlende Erkenntnis, dass wir alle von Geheimdiensten (genannt wird wieder der BND) ferngesteuert werden. Mit Elektrowellen.

Auf der letzten Seite wird vor staatsaffinem Verhalten gewarnt: "Insbesondere gezielte Grimassen oder ähnliche Mätzchen gegenüber anderen Personen sind geeignet aus einem freien Menschen, auch gegen seinen vielfach erklärten Willen, einen Mitarbeiter des Staates zu machen." Das ist allerdings richtig. Eine Grimasse zuviel, und schon ist man Referendar, ein kleines Mätzchen nur, und nichts wird einen vor dem Dasein als Krankenschwester oder Streifenpolizist mehr retten. Der Ex-Punk wird zum Grundsatzsachbearbeiter, der RAF-Anwalt zum gestrengen Innenminister. Dabei sollte doch alles nur ein Mätzchen sein. Hätten sie alle nur rechtzeitig dieses eigenartig retrohafte Flugblatt gelesen. Aber nun ist es zu spät.

Aus der Tiefe des Blaus

Die Filmkritik steckt in einer tiefen Sackgasse. Viel zu lange haben sich oberflächliche Journalisten ein Urteil über Produktionen erlaubt, deren Einzelbilder sie jeweils höchstens 0,05 Sekunden lang betrachtet haben, wie das heute bei einer Filmvorführung leider üblich ist. Kann man ein Werk bei so flüchtiger Betrachtung überhaupt richtig erfassen? Behandeln Kunstkritiker eine Picasso-Ausstellung ähnlich hektisch? Natürlich nicht.

Professor Rombes aus Detroit ist der erste, der das erkannt hat. Konsequent beschreitet er neue Wege und analysiert in seinem Blog David Lynchs "Blue Velvet" - und zwar jedes Bild einzeln, etwa drei Bilder pro Woche. Mehr nicht, da sonst die Ernsthaftigkeit des Vorhabens leiden würde. Momentan arbeitet er an der Analyse des 28. Bildes, das wie die 27 vorangehenden einen unverändert tiefen Blauverlauf darstellt.

Der Versuchung, die nächsten 200 Frames zu überspringen (bis ein weißer Vogel durchs Bild fliegen wird), widersteht der Wissenschaftler tapfer: Schon im Jahre 3030 könnte auf diese Weise eines der ambitioniertesten und visionärsten Projekte der Filmgeschichte abgeschlossen sein, und da sollte man sich nicht von ein paar Monaten voller erhabener blauer Abstraktion in die Knie zwingen lassen. (via faz)

Nachtrag: Die anderen lesen auch in der faz. Endlich postet der Kutter wieder, noch mehr Blau bei New Filmkritik, halbschatten, filmz und chriskoeln.

Post vom Wähler

Sehr geehrte Parteivorsitzende,
liebe Kanzlerkandidaten,

sicherheitshalber stelle ich mich nochmal vor: ich bin der Wähler. Letzten Sonntag, Sie erinnern sich vielleicht, hatten Sie mich um meine Meinung gebeten, und Sie haben Ihre Antwort erhalten.

Leider musste ich im Laufe dieser Woche aufgrund Ihrer Reaktionen feststellen, dass mein Wählervotum offenbar stark erläuterungsbedürftig ist. Nehmen Sie deshalb bitte folgendes zur Kenntnis:
  • Wenn ich einen Kanzler behalten will, lieber Herr Schröder, dann gebe ich ihm gewöhnlich die Mehrheit, um die er mich gebeten hat. Daran kann ich mich nun in Ihrem Fall überhaupt nicht erinnern. Ihre Rechenspielchen mit den Unionsparteien finde ich da wenig beeindruckend. Ich soll Sie doch nicht etwa für einen jämmerlichen Ferengi halten, oder?
  • Sie, liebe Frau Merkel, können sich dagegen voll bestätigt fühlen: 25 % für alle hatte Herr Kirchhof gefordert, also auch 25 % für die CDU. Da war ich ziemlich nahe dran. Kein Grund also, Ihre Wunderwaffe so schoflig in die Wüste zu schicken.
  • Glauben Sie alle bloß nicht, dass ich große Koalitionen toll finde. Sowas hätten wir ab urbe condita jederzeit billig haben können. Machen Sie sich das also bitte nicht ganz so leicht.
  • Wenn ich Ihre nibelungischen Koalitionsversprechen ernstgenommen hätte, liebe gelbe und grüne Partei, dann hätten Sie jeder 40 % von mir bekommen. Haben Sie aber nicht. Also bewegen Sie Ihre lausigen 8 - 10 % gefälligst dahin, wo's am besten passt. Und zicken Sie nicht rum, das ödet mich an.
  • Ihnen, lieber Herr Gysi und Herr Lafontaine, habe ich Ihre Stimmen bestimmt nicht dazu gegeben, damit Sie sich darauf ausruhen. Bevor Sie sich also stolz und planvoll die Hintern auf der wohldotierten Oppositionsbank plattdrücken, sehen Sie lieber zu, ob Sie den Ihren nicht doch zu etwas nütze sein wollen. Nur dasitzen und rummosern hat mich noch nie beeindruckt.
In der Hoffnung, Ihnen bei der Interpretation Ihres Wahlergebnisses geholfen zu haben, verbleibe ich

Ihr - nicht mehr ganz so ergebener -

Wähler

(Der vom letzten Sonntag. Sie erinnern sich vielleicht dunkel.)

Der Schwabulator

Simplex auf schwäbisch
(hier klicken)


Nachtrag: Schade, weg isser, der Schwabenproxy. War lustig.

Der DJ ist ein Frosch

                                                   

"Frogplays ist eine Software zum Mastern von Audio-Aufnahmen. Mit geradezu unheimlicher Authentizität simuliert Frogplays wie es klingt, wenn Ihre Aufnahme auf einem großen Festival von einem übermotivierten DJ gespielt wird. Der DJ ist in diesem Fall ein Frosch."

(aus der Reihe "Musiksoftware, die uns gerade noch gefehlt hat"
via MusicThing)

Wir sind Kanzler!

Alle beide! Gleichzeitig! So schön können Wahlen in Deutschland ausgehen!

In Wirklichkeit wird aber alles viel lästiger, denn inzwischen ist ein weiteres Merkel aufgetaucht. Neben Angela und Petra gibt es seit gestern auch Angelika Merkel.

Entdeckt von Klaus Wowereit: Wie immer gut vorbereitet führte er gestern das Phantom Angelika bei seinem Wahlstatement im RBB-Fernsehen ein. Und da sich keiner von den sonst so investigativen Journalisten getraut hat nachzufragen, stehen wir vor neuen Rätseln. Welcher Redenschreiber hat Wowereit die Angelika souffliert? Weiß er selbst mehr als er zugibt? Handelt es sich gar um Angelas lange verschollene Zwillingsschwester, die sich aus Zorn auf Stoiber auf die Seite der Frustrierten und Bedrängten geschlagen hat? Will etwa auch sie Kanzlerin werden?

Ein Ruck

Ein Ruck muss durch die Gesellschaft gehen, und er geht bis nach Solingen. Dort werden die Taschenmesser jetzt mit leistungsfähigeren Kapselhebern ausgestattet. Das bedeutet nicht nur das schnelle Öffnen zweier Flaschen mit nur einem Ruck, sondern ist auch Vorbild und Ansporn für die Jugend, gleichsam die Mahnung, dass ein-fache Leistung zu Zeiten der Globalisierung nicht mehr ausreichend sein kann.

So läuft's Business

Nun ist ja wieder Popkomm, und wiederum ist's Simplicio nicht recht. Gerade hat eine Pressesprecherin angesichts der heftig vertretenen Gastländer die deutschen Musiker zu mehr Konsumentenorientierung aufgefordert. Gute Idee. Ich finde ja auch, dass der Return-on-Invest gerade bei Reggae-Unternehmen signifikant dem Markt hinterherhinkt, während sich das KGV in der Singer/Songwriter-Industrie fusionsbedingt stabilisiert und die Nachfrage auf dem Goth-Sektor von den jüngsten Sympathiekampagnen profitieren könnte. Früher hat man an Schule und Uni die Junge-Union-Mitglieder und BWL-Studenten schon an den Samsonite-Koffern mit den Monogramm-Schnappschlössern erkannt, heute mänätschen sie Musikmessen und Metal-Bands, und alle finden das normal.

Es gab mal eine Zeit, da war Pop subversive Jugendkultur, und die Statements kamen von kecken Rotzlöffeln mit neuen Ideen. Die Popkomm dagegen scheint dominiert von den Rittern der Taschenrechner, von sich juvenil gebenden Vorgesetzten und altgewordenen Mädchen. Die wiederum laden alle ein, die ein ausreichend verzweifeltes Interesse an Geld oder Ruhm nachweisen können, vom Crazy-Frog-Höker bis zum Möchtegern-Sternchen. Nur an die Regeln geschäftsmäßigen Spaßverzichts müssen sie sich halten. Mit so einer Protagonistin lief gestern ein Radio-Interview, Konsens und Langeweile bis zum Anschlag, und sie fand, dass Paul Weller doch ein gaaanz toller Künstler sei. Vor ein paar Jahren, das weiß ich zufällig, hielt sie Paul Wella noch für Haarspray. Das war wenigstens noch Entertainment damals.

Überhaupt das Allerschlimmste am erwachsenen Büssniss ist das "Künstler"-Getue. Ich muss da immer an bärtige Pinselmeister mit schwarzem Barett denken und kann mir die Schreihälse von der Ska-Kapelle nebenan genausowenig als Künstler vorstellen wie Madonna, Eminem und Zappa. Wem das alles hohe Kunst ist, der hält womöglich Neil Young und Bob Dylan für den Gipfel derselben, und sich selbst für den ganz großen Auskenner. Drängender dürfte aber das Verkaufsargument sein: Für einen *flöt* Künstler */flöt* gibt der Konsument seine Euros eher aus als für bloße Rocker, Jazzer oder Elektro-Frickler.

Von allen Geistern die verneinen sind mir die Kaufleute und Werber am wenigsten zur Last, aber wenn sie sich an Musik abarbeiten, packt mich kalter, pochender, tiefsitzender, dunkelvioletter Ekel. Ich boykottier' jetzt das unwürdige Treiben und höre zur Abstrafung der Verantwortlichen eine Woche lang nur Klassik. So, da habt ihr's.

Rang und Name

Du bist nicht angemeldet.

Calendarium

April 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 

Suchen

 

Codices Simplicii


Battles
Mirrored


Queens Of The Stone Age
Era Vulgaris


The Sea And Cake
Everybody


Von Sudenfed
Tromatic Reflexxions


Beastie Boys
The Mix-Up

Rolle

Aktuelle Beiträge

CiPvxgtfasgP
Lieber Morgenle4nder,momentan im Nachtdienst erfahre...
Ayhan (Gast) - 29. Jun, 14:47
Pisten-Pissoir
Man kann in solchen Benennungsaktionen einen Sinn sehen...
Morki (Gast) - 18. Mai, 16:00
So kommen's doch wieder!
So kommen's doch wieder!
Ole (Gast) - 6. Okt, 09:01
Vielleicht
hat er sein Passwort vergessen und muss nun hilflos...
fL0riaN - 19. Okt, 00:44
Ist Chef von hier verstorben...
Ist Chef von hier verstorben ? ;))
der vergessene Diktator - 18. Okt, 06:50

Credits

powered by Antville powered by Helma

UbuntuLogo1 kosmic-horrr-button
xml version of this page

twoday.net AGB