Vom Abschreiben

Der BWL-Dozent ist unermüdlich. Zeile für Zeile füllt sich das Flipchart mit Werten, Formeln, Grafiken. Voll? Macht nichts, abreißen, frisches Blatt, weiter geht's: Wirtschaftlichkeit, Abschreibungen, Kosten-Leistungs-Rechnung, AfA, Barwert, Abschreibungen. Und Abschreibungen. Beharrlich flitzt der Stift über das Papier. Aber langsam wird der Strich immer blasser, bis die Schrift schließlich nicht mehr zu erkennen ist. Ein Phänomen, das der gewiefte Wirtschaftskunde-Lehrer im Vortrag elegant hätte würdigen können. Ist doch sein Schreibgerät somit den gerade erläuterten Weg aller Investitionsgüter gegangen, es wurde für alle sichtbar in Echtzeit abgeschrieben. Wäre das ein Didaktik-Knaller geworden! Hat er aber leider verpasst.

Vor dem Rathaus, nach der Wahl

                                                   

"Hast Du eigentlich mal wieder was von dem XY gehört?"
"Ja, der soll jetzt Stadtrat im Bezirksamt werden. Für die CDU."
"Sieh mal an, der XY. Wird Politiker. Ist das nicht die falsche Partei für ihn."
"Sicher, ging aber nicht anders. Die richtige ist schon lange verboten."

(eigenohrig den Staatsdienern an der Bushaltestelle abgelauscht)

Neulich beim Helpdesk:

   "Die Browser-Appliance in der VMware können Sie weiter benutzen. Sie hat allerdings den Nachteil, dass bei der amerikanischen Version Y, Z und ein paar Sonderzeichen auf der Tastatur vertauscht sind."
   "Das macht nichts. Ich druck' mir halt ein US-Layout aus und leg' es neben die Tastatur, damit ich alle Zeichen finde."
   "Können Sie gerne so machen. Die meisten anderen User gehen allerdings im System-Menu auf Tastatur und stellen da die deutsche Tastenbelegung ein."

Der Öko


Zwischen Storch und Marder, gegenüber von den Falken, hat der Öko sein Gehege. Besucher aus aller Welt bestaunen einen der letzten seiner Art in einem fast naturidentischen Habitat. Sein weißer Zwirbelbart und seine vielen, auch den Zoologen noch weitgehend rätselhaften Lautäußerungen machen ihn zu einer der beliebtesten Attraktionen im Nationalpark. Nur am Sonntag verlässt der Öko seine Einfriedung. Dann geht er zum Wastl-Wirt, trinkt eine Maß, tut sich bröckliges braunes Pulver in die Nase, und schwadroniert von alten, unendlich fernen Zeiten und warum gerade er und kein anderer. Kaum jemand kann ihm da noch folgen. Aber bereits am Montag früh sitzt der Öko wieder im Nationalpark auf seiner Stange, sehr zur Freude der kleinen Nationalparkbesucher.

Unter Schichten: Gestern beim Zeitungslesen

Ahh, Unterschicht. Man darf wieder Unterschicht sagen. Nachdem selbst in der SPD nur noch von sozial Schwachen geredet werden durfte. Das ist fast schon beruhigend, nachdem doch vor wenigen Monaten das einst so unbeliebte und jetzt schmerzlich vermisste Bürgertum spurlos verschwunden ist. Aber die gute alte Unterschicht gibt es wenigstens wieder. Bald darf man zu den bildungsfernen Schichten vielleicht sogar wieder Prolls sagen.

Zufrieden möchte der Leser zum Wirtschaftsteil weiterblättern, da plötzlich der schmerzhafte Gedanke: Gehöre ich etwa selbst schon zu dieser Unterschicht? Selbst sein will das nämlich niemand, merke: Unterschicht sind immer die anderen. Aber wie kann ich mich von Unter- abgrenzen, wenn ich definitiv nicht Ober- bin? Reicht es aus, sonntags in der FAZ zu blättern und einen Manufactum-Katalog zu besitzen? Bekomme ich Abzüge für die indiskutablen Cowboy-Stiefel, oder einen Schichten-Bonus für das Markenklopapier (vier Schichten)?

Drängende Fragen. Und auch das Alphatier lässt sich vernehmen: "Kanzlerin Merkel (CDU) mahnte mehr gesellschaftliche Verantwortung aller Bürger an." Autsch. Das es schon so schlimm ist, hätte ich dann doch nicht gedacht. Und welche Bürger denn? Sind doch alle eingespart, outgesourct und abgewickelt!

Doch halt, dort erscheint Franz Müntefering, Retter der Begrifflichkeit, und rückt die Dinge gerade: "Es gibt keine Schichten in Deutschland. Es gibt Menschen, die es schwerer haben." Was ein Glück, nur lauter Einzelfälle. Also alles wie vorher. Warum nicht gleich so.

Gammelfleisch wohin man hört

Ich könnte schwören, der Nachrichtensprecher hätte eben über den vermehrten Verkauf von abgefucktem Fleisch im Einzelhandel gesprochen. Freud steh' uns bei!

Mostly Mindless Blather

Von der falschen Seite gelobt zu werden, kann sehr peinlich sein. Ebenso wäre es beunruhigend, nicht irgendwann einmal von ein paar ausgemachten Volltrotteln tüchtig beschimpft zu werden. Ich erinnere etwa an die legendäre Yea-Yea-Yea-Rede von Walter Ulbricht wider die Beat-Musik. Anschließend war Beat zwar verboten, aber dafür das Coolste, was man tun konnte. Heute suchen auch Blogger hin und wieder Bestätigung in der Ablehnung durch vermeintliche Autoritäten. Zum Beispiel haben viele darauf gewartet, von einer durchgeknallten Sekte das Bloggen verboten zu bekommen, mit einer endlos langen Suada aus alleiniger göttlicher Wahrheit und krude interpretierten Bibelstellen. Man ahnt es schon, so etwas ist gerade aufgetaucht. Die Restored Church Of God kommt nach langer Predigt zu dem Schluss, "that NO ONE - including adults - should have a blog or personal website" (Solution nennen sie das). Manche Stellen sind so putzig, dass man sie Erasmus von Meppen für seinen liebevoll gepflegten Frömmelfleisch-Skandal empfehlen möchte. Ich finde, das haben wir uns alle nach jahrelanger Bloggerei redlich verdient. (via Netzeitung)

Gruselett






Der
Flügelflagel
gaustert






durchs
Wiruwaruwolz






die rote Fingur
plaustert





und grausig
gutzt
der Goltz


(Die Bilder sprangen mir in der letzten Woche in genau dieser Reihenfolge vor die Kamera. Für jeden parapsychologisch Geschulten ein eindeutiger Beweis dafür, dass Christian Morgensterns Geist überaus aktiv ist und seines verblichenen Herrn Gesamtwerk durch Simplicii stümperhafte Fotos illustriert wissen will. Wer sollte da widersprechen. Ich doch nicht.)

Modernes Management VIII

Wo selbst das Internetz nicht hinkommt, das Human Resource Management war schon da. Selbst den hinterletzten Felsen der sächsisch-böhmischen Einöde kann man nicht mehr ohne Anforderungs-Profil erreichen.

(Ich geh' noch mal weiter hinten genauer nachschauen: Eine Woche Outloggistan)
 
 
 
 
 
 
 
 

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